Fischotter richtet weiter enorme Schäden an

Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage. Dieses Zitat aus der Tragödie Hamlet, Prinz von Dänemark von William Shakespeare passt sehr gut zur Situation in der wir uns derzeit befinden.

Zum Jahresbeginn können wir erfreulich berichten, dass der erste Fischnachwuchs in unserer Fischzucht geschlüpft ist. Es sind Bachforellen, welche wir aus Wildfischen unseres Alterbaches mühsam weiterzüchten und anschließend wieder im Rahmen einer nachhaltigen Gewässerbewirtschaftung auswildern.

Die Tatsache, dass lebensraumverbessernde Maßnahmen langfristig die beste Möglichkeit darstellen, um ein Gewässer und dessen Fischbestand wieder in einen halbwegs naturnahen Zustand bringen, ist bereits ganz oben angekommen. Es werden Unsummen an Steuergeldern für Renaturierungsprojekte an Gewässern ausgegeben. Und das ist auch gut so. Denn Fischbesatz ohne passende Habitate, hat nachhaltig nicht viel Sinn. Daher sind Maßnahmen und Investitionen in den Lebensraum und der Besatz mit heimischem Erbgut – gewonnen aus noch vorhandenen Wildfischen – ein wichtiger Beitrag zur nachhaltigen Gewässerbewirtschaftung.

Doch hat das alles wirklich noch Sinn? Der Druck der Prädatoren wie Kormoran, Fischotter und Co steigt weiterhin massiv an. Speziell die stark steigende Otter-Population setzt besonders unserer heimischen Bachforelle und Äsche zu, die ohnehin schon vom Aussterben bedroht sind.

Eine Entnahme von einzelnen Exemplaren zum Schutz der Fische in unseren Gewässern wird es wohl weiterhin nicht spielen. Das zeigt einmal mehr die Entscheidung der BH Hallein, die den Antrag auf „Entnahme“ von vier Fischottern zum Schutz der Fischzuchtanlage Hallein-Gamp (FV Hallein) abgewiesen hat. Eine Entscheidung der BH Salzburg Umgebung, über die drei gestellten Anträge durch den SSFV auf Entnahme jeweils eines Exemplars, ist immer noch offen und der Fischotter „schlachtet“ ungestört weiter.

Es scheint so, als ob wir diesem Umstand doch hilflos ausgeliefert sind.

Umso erfreulicher ist natürlich die Nachricht über die Abweisung des Antrages beim Naturschutzbund, wie er in seiner Pressemeldung berichtet. Weiter möchten wir diese Meldung, die Ansicht und Lösungsvorschläge des löblichen Naturschutzbundes nicht kommentieren.

SSFV-Prädatorenbeauftragter Markus Gruber meldet enorme Schäden an den Gewässern durch den Fischotter. An den Riedersbacher Lacken wüten derzeit mindestens zwei Fischotter. Das belegen Losungen, Fraßspuren, Trittsiegel und schlussendlich unsere ausgelegten Wildkameras.

Video eines Fischotter-Exemplars an den Riedersbacher Lacken (12/2020)

So wie der Fischbestand an unseren Gewässern an seine Grenzen stößt, stoßen auch wir als gemeinnütziger Verein personell mit der Auswertung und Dokumentation der Schäden an unsere Grenzen. Wir verrichten unsere Arbeit im Dienste der Allgemeinheit ehrenamtlich und verfügen über kein öffentliches Budget wie andere Organisationen, welche die Schäden an den Gewässern so und so nicht wahrhaben wollen. Denn die Feststellungen der Fischerinnen und Fischer sowie Gewässerbewirtschafter – also diejenigen, die ständig an den Gewässern sind – werden nicht so bewertet, als die Gutachten von Sachverständigen und die Stellungnahmen anerkannter Organisationen.

Trotzdem bitten wir weiterhin alle Fischerinnen und Fischer, die Prädatorenmeldungen weiter abzugeben.

Um zur Frage der Sinnhaftigkeit zurückzukehren: Wir werden nicht aufgeben und unseren eingeschlagenen Weg weiter gehen. Auch wenn uns Fischer immer noch viele nicht als Verbündete, sondern vielmehr als Feinde in Sachen Tier,- und Naturschutz sehen (wollen).

Wir setzten uns weiterhin aktiv für die Belange von Umwelt und Natur sowie für den Aufbau und Erhalt eines gesunden Fischbestandes, sowie einer ausgewogenen Flora und Fauna ein.

Und NEIN, wir wollen den Fischotter nicht wieder ausrotten! Auch er gehört zu unserer heimischen Fauna. Doch ohne natürlicher Feinde muss der Bestand durch den Menschen reguliert werden, damit andere Tierarten – die in ihrem Bestand gefährdet sind – eine Chance haben.

Werner Schörghofer e.H.